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Stadt Linnich

Gevenich

Wann der Ort Gevenich tatsächlich entstanden ist, kann heute nicht mehr exakt nachgewiesen werden.

Funde aus der jüngsten Altsteinzeit (vor ca. 40.000- ca. 8000 v. Chr.), in der sich der Mensch zu der uns heutigen sehr ähnlichen Form des "homo sapiens" entwickelte, sind bei Boslar und Gevenich gefunden worden. In der Römerzeit muss gegenüber der Eisenzeit ( ca.500 v. Chr.- Chr. Geb) eine wahre Bevölkerungsexplosion stattgefunden haben. An den zwei Fundstellen in Gevenich, wurden im Fundgut Säulentrümmer aus Sandstein, Scherben von feinem roten Tongeschirr des gehobenen römischen Haushalts entdeckt. Nach datierbaren Keramikfunden ging die Römerzeit im Linnicher Raum im 4. Jahrhundert n. Chr. zu Ende. Es folgte die Zeit der Franken. Vielfach wurde die auf der vorgermanischen Wurzeln zurückgehenden Ortsnamen auf - iacum (heute- ich, ig) als Indiz für römische Grundherrschaften angesehen, die die fränkische Landnahme überdauerten. Gevenich gehört auch zu den zahlreichen-iacum = Namen, die man als Gründungen römischer Veteranen ansieht, die bei der Entlassung aus dem Heeresdienste mit einem Landgut belohnt wurden. Der Name des römischen "Militär-Anwärters" von Gevenich hieß wohl Juvinius entsprechend der mundartlichen Aussprache "Jievenich" ein Name, der zu den französischen Ortsnamen Givenchy gehört.

Um 880 fielen die Normannen über das Land und auch Gevenich her und verwüsteten es. Die Einwohner Gevenichs hatten in dieser Zeit viel zu leiden.

Bereits im Jahre 888 erscheint Gevenich in einer Urkunde Königs Arnulf von Kärnten nebst vielen anderen Orten als Königsgut, das an das Marienstift zu Aachen jährlich die Nona, den 9. Teil des Ertrages entrichten musste. Dieses Recht wird dem Marienstifte 930 von Kaiser Heinrich I. und später im Jahre 966 von Otto I noch einmal bestätigt.

Geuwenich, wie Gevenich damals hieß, war also Karolingisches und später Ottonisches Königsgut. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1170 musste Geuwenich, wie es damals hieß, an die Stiftskirche zum Hl. Gangolfus in Heinsberg jährlich 50 Malter Sommer- und 14 Malter Winterweizen abliefern. Die erste Gutsherrschaft hierselbst war Kiffelberg, das der Tradition zufolge früher bei Kriegszeiten ( zur Zeit des Lehnwesen) 2 Reisige zu stellen hatte, war früher teils Allodial- und Freigut, teils Lehngut. Es gehörte früher der Familie von Grenn zu Nierstein.

An Adelsfamilien waren früher noch die von Houve, von Quadt, von Packen und von Coellen in Gevenich ansässig. In dieser Zeit wurde Gevenich bei Kämpfen um die Reichsgewalt schwer verwüstet.

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